Die Grenzen von Beeinflussungen

 

Auch wenn sich alles gegenseitig beeinflusst,

existieren unterschiedlichste Grenzen,

die einen Einfluss beeinflussen

 

19.1.2015

 

Wenn ein Mensch sich in den tiefsten Keller begibt und alle Türen und Fenster fest verschließt, dann hat die Sonne keine Chance, diesen Menschen zu erreichen. Ihr bleibt nur eines: immer weiter zu scheinen und darauf zu warten, dass dieser Mensch von selbst den Keller wieder verlässt und die Sonne genießt.

 

Wenn ein Mensch nicht offen ist für einen Einfluss von außen, wenn er sich nicht anpassen will, weil er sich gerade auf etwas anderes konzentriert, mit seiner Aufmerksamkeit woanders ist oder ein anderes Ziel verfolgt, hat der Beeinflussende keine Chance.

Immer wenn mein Vater sich beim Zeitunglesen komplett auf seine Zeitung konzentriert hat, hatte ich als Kind keine Chance, ihn mit einem normalen Tonfall zu erreichen. Ich musste immer laut werden und mehrfach rufen.

Hat ein Mensch einen klaren inneren Widerstand gegen Hypnose und Suggestionen und Rapport, dann kann ihn kein Hypnotiseur erreichen und auch nichts suggerieren.

 

Wenn ein Mensch sich intensiv schützt, Ängste hat und permanent etwas Negatives in sein Umfeld projiziert, hat niemand die Chance, etwas Positives zu vermitteln - denn für den Ängstlichen könnte hinter jedem gut gemeinten Hilfsimpuls eine schmerzvolle Heimtücke stecken. Alles ist mit Schmerz in unseren Gehirnen verkoppelbar. Und niemand kann von außen in das Gehirn eines Menschen eingreifen und solche schmerzlichen Verknüpfungen wieder lösen.

Ist ein Mensch tief in seinen ungelösten seelischen Schmerz verstrickt, hat kein Mensch von außen eine Chance, denjenigen zu öffnen. Die Öffnung für einen Einfluss geschieht immer von innen heraus.

 

Übrigens gilt das Gleiche auch umgekehrt: Niemand, der zerstörerisch wirken möchte, kann es beeinflussen, wenn ein Mensch aus jeder Störung für sich etwas Positives macht, wenn er sich "anti-fragil" verhält, aus allem lernt und von jeder Situation profitiert.

 

Eine Pflanze richtet sich ganz allein von sich aus nach der beeinflussenden Sonne aus. Die Sonne kann da nichts machen - nur scheinen.

 

Natürlich gibt es zerstörerische Einflüsse, gegen die wir Menschen keine Chance haben und die uns letztendlich umbringen: Feuer, Gifte, Unfälle, Mord, ...

Aber gegen viele Einflüsse können wir uns schützen, indem wir uns bewusst machen: Ein Einfluss hat nur eine Macht über uns, wenn wir ihm diese Macht durch unsere Offenheit und Aufmerksamkeit und Wahrnehmung selbst auch geben. 

Und wir allein können bei den meisten Einflüssen bewusst oder auch unbewusst bestimmen, wie dieser Einfluss auf uns wirkt bzw. wie wir damit umgehen wollen. Wollen wir das abwehrende und abwertende Gefühl entwickeln, dass wir gerade negativ beeinflusst wurden - oder wollen wir das Gefühl entwickeln, dass wir aus allem dazulernen und von jedem bewussten oder unbewussten Einfluss profitieren können? Selbst von Werbung? Oder von negativen Unterstellungen anderer Menschen? 

 

In diesem Sinne ist mir voll bewusst, dass ich hier mit meinem Projekt nur eines kann: Ich kann mein Ziel, den Umgang mit Gefühlen noch viel mehr in unsere Gesellschaft zu integrieren, so vielen Menschen wie möglich anbieten, ich kann sie dazu einladen, meinem Ziel zu folgen, ich kann nur auf meine ganz persönliche Weise "scheinen" (wie die Sonne) - doch was derjenige letztendlich daraus macht, kann ich in keiner Weise beeinflussen. Ich kann nur durch mein Fühlen, Denken, Reden und Verhalten die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich jemand für mein Angebot öffnet. Aber es komplett zu entscheiden, wie der andere letztendlich reagiert, ist unmöglich.

 

Deshalb braucht auch niemand "Angst vor Beeinflussungen" zu haben. Sondern nur Angst vor sich selbst und seinen eigenen Tendenzen, Erfahrungen mit emotionalem Schmerz zu verknüpfen und für den Rest seines Lebens darunter zu leiden, ohne diesen Schmerz komplett zu verarbeiten, aus diesen Erfahrungen vollständig zu profitieren und so sein Leben immer glücklicher und emotional reicher zu gestalten.

 

(Ich bin mir bewusst, dass dieser letzte Absatz nur ein Angebot an diejenigen sein kann, die für diese Sichtweise in gewisser Weise selbst bereits offen sind. Allen anderen, die "Angst vor Beeinflussungen" haben und "Einfluss" mit schmerzlichen Erfahrungen verkoppelt haben und dies auch nicht ändern können oder wollen, werden mit dem Hinweis, dass niemand Angst vor Beeinflussungen zu haben braucht, nichts anfangen können.) 

 

 

 

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© Copyright 2015 Olaf Jacobsen

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