Neue Erkenntnis und neue Technik
für innere Unabhängigkeit

 

 

5.6.2016

 

Bei der aktuellen Arbeit an meinem Buch "Hilfe! Ich stehe unbewusst zur Verfügung" ist mir eine neue Erkenntnis gekommen, aus der ich gleichzeitig eine neue höchst wirkungsvolle Technik entwickeln konnte. Dies möchte ich Euch hier zur Verfügung stellen.

 

Die Erkenntnis


Wenn wir unser Umfeld mit Hilfe von Mustern in uns selbst repräsentieren und wenn wir den Wunsch haben, uns von den Beeinflussungen aus unserem Umfeld unabhängig zu machen, dann ist die logische Schlussfolgerung, dass wir unsere Unabhängigkeit dadurch erreichen, indem wir unsere inneren Muster voneinander unabhängig machen.

(Was ich genau mit "inneren Muster" meine, beschreibe ich ausführlich im neuen Buch. Ein Teil des neuen Buches kann bereits HIER gelesen werden. Es soll an dieser Stelle genügen, sich für "innere Muster" die "inneren Anteile" vorzustellen.)


Die Theorie

 

Mit „Unabhängigkeit“ meine ich in diesem Zusammenhang: Zwei Teile sind jeweils Teile eines größeren Ganzen und auf diese Weise miteinander verbunden. Sie können aber gleichzeitig unterschiedlichen Zielen/Wünschen folgen und sind in diesem Zusammenhang unabhängig voneinander.


Beispiele:
Wenn wir ein Steak essen, dann können wir mit unseren Händen unterschiedliche Dinge tun. Die Hände sind zwar beide ein Teil unseres Körpers und insofern miteinander verbunden, doch mit der einen Hand halten wir die ins Fleisch gesteckte Gabel und mit der anderen Hand bewegen wir das Messer und schneiden ein Stückchen Fleisch ab. Anschließend führen wir die Hand mit der Gabel zum Mund. Unsere Hände agieren unabhängig voneinander. Wir verfolgen mit beiden Händen zwei unterschiedliche Verhaltensmuster.
Wenn ich am Klavier sitze, dann spiele ich meistens mit beiden Händen. Die Hände sind Teile von mir selbst, sie gehören zu meinem Körper, können aber unabhängig voneinander unterschiedliche Dinge spielen. Ich lebe mit beiden Händen unterschiedliche Verhaltensmuster.
Wenn ich dirigiere und meine Arme dabei bewege, dann sind meine Arme durch meinen Körper miteinander verbunden, können aber unabhängig voneinander unterschiedliche Bewegungen/Verhaltensmuster ausführen.
Wenn wir mit den Augen auf einen Punkt schauen, können wir gleichzeitig unsere innere Aufmerksamkeit auf das richten, was wir gerade hören oder was wir gerade denken. Unsere Augen und unsere Aufmerksamkeit sind Teile unseres Körpers, können sich aber unabhängig voneinander verhalten und unterschiedlichen Zielen folgen.


Diese Unabhängigkeit bedeutet selbstverständlich nicht „Trennung“ und auch nicht „immer unterschiedlich verhalten“. Wir können die unabhängigen Teile auch so steuern, dass sie sich absichtlich wieder gleichzeitig bewegen. Auch wenn unsere Hände sich unabhängig voneinander bewegen können, können wir auch entscheiden, sie wieder gleichzeitig zu bewegen. Unabhängigkeit hat nichts mit „Distanz“ zu tun, sondern mit „mehr Wahlmöglichkeiten“. Je unabhängiger bestimmte Teile voneinander sind, umso mehr Verhaltens- und Denkmöglichkeiten haben wir. Darin ist auch die Möglichkeit enthalten, die Teile absichtlich wieder gleichzeitig und zusammen das gleiche machen zu lassen.

 

Stellen Sie sich einmal vor, Sie sind in der Lage, Ihre inneren Anteile / Muster voneinander unabhängig zu machen, so wie Ihre Hände voneinander unabhängig agieren können. Folgender Schluss erscheint logisch: Je mehr innere Muster unabhängig voneinander agieren können, umso flexibler sind diese Muster. Und je flexibler die Muster sind, umso mehr Muster stehen Ihnen zur Verfügung, um sich an Ihr Umfeld stimmig anzupassen. Ihre Wahlmöglichkeiten erhöhen sich. Mit „Anpassung“ meine ich: Die Realität in sich selbst möglichst stimmig abbilden. Je mehr Pixel ein Bild hat, umso klarer kann es abgebildet werden. Mit nur wenigen Pixeln sieht man nur eine grobe Andeutung eines Bildes. Teilen Sie Ihre inneren Muster in viel mehr „Pixel“ ein und machen Sie sie voneinander unabhängig. Dann können diese lebendigen unabhängigen Muster sich auch flexibel bewegen und sich ihren stimmigen Platz suchen (Wunsch nach Gleichgewicht), um sich am besten der aktuellen Realität anzupassen und stimmig in sich abzubilden. Denn je besser Sie die Fähigkeit haben, sich innerlich anzupassen und zu sortieren, umso leichter fällt es Ihnen, das Umfeld in sich selbst nachzuvollziehen und zu verstehen. Ihre Realitätsprojektion verfeinert sich – und damit Ihre allgemeine Klarheit im Leben.
Die Unabhängigkeit Ihrer inneren Muster fördert Ihre Intelligenz als auch Ihre Reaktionsmöglichkeiten als auch Ihr Verständnis und Ihr Einfühlungsvermögen. Gleichzeitig werden Sie selbstständig und autonom. Sie werden zum Chef Ihres Erlebens.


Es gibt viele wissenschaftliche Studien über Kinder, die sehr früh ein Musikinstrument gelernt haben. Die meisten Musikinstrumente erfordern viele verschiedene unabhängige Verhaltensmuster. Der Schlagzeuger muss mit Armen und Beinen die unterschiedlichsten Bewegungen beherrschen. Die Geigerin muss mit beiden Armen und ihren Fingern sehr unterschiedliche Bewegungen vollführen. Am Klavier müssen sowohl die Finger als auch die Hände voneinander unabhängig bewegt werden. Dies führt dazu, dass diese Kinder innerlich mehr unterschiedliche und voneinander unabhängige Muster bilden als andere Kinder. Das Ergebnis dieser Studien: Musikalische Kinder sind aufmerksamer, intelligenter und lernen schneller. Kein Wunder, denn ihnen stehen innerlich mehr unabhängige Muster zur Verfügung, als anderen Kindern.
Auch das Tanzen hat eine solche Wirkung, weil dabei der Körper auf unterschiedlichste Weise bewegt wird. Nicht umsonst sagt man, dass das Tanzen uns Menschen bis ins hohe Alter geistig und körperlich fit hält.


Stellen Sie sich das Umgekehrte vor: Angenommen, all Ihre Muster sind voneinander abhängig. Das ist so ähnlich, wie wenn Sie den einen Arm bewegen wollen und sich der andere Arm gleichzeitig mitbewegt. Oder wenn Sie das Steak schneiden wollen und die Hand mit der Gabel bewegt sich genauso, wie die Hand mit dem Messer. Dann rutscht das Steak auf Ihrem Teller hin und her und Sie können nicht schneiden. Sie kennen es auch von Ihren Fußzehen. Wenn Sie z. B. den mittleren Fußzeh bewegen wollen, bewegen sich meistens alle anderen Zehen mit. Sie sind nicht unabhängig voneinander, sondern abhängig und miteinander verkoppelt.
Wenn nun ein inneres abhängiges Muster aktiviert wird, dann werden im ungünstigsten Fall andere Muster gleichzeitig auch aktiv. Alles in Ihnen wird aktiv. Auf diese Weise fällt es Ihnen äußerst schwer, die Muster voneinander zu unterscheiden. Ihnen fällt es schwer, im Außen Unterschiede wahrzunehmen. Es ist für Sie alles das Gleiche.
Menschen, die nur wenig Intelligenz haben, sehen oft Ähnlichkeiten dort, wo kaum Ähnlichkeiten sind. Sie kombinieren Dinge miteinander, die intelligentere Menschen eher voneinander unterscheiden. Es ist doch sowieso alles gleich … Auf diese Weise entstehen viele unnötige Verwechslungen und Missverständnisse. Je unflexibler, umso mehr Missverständnisse.
Wenn Menschen unter Stress stehen, sind mehrere Musterautomatismen gleichzeitig aktiviert und diese Menschen sehen „überall“ eine Gefahr und kämpfen gegen alles. Man scheint gegenüber allem „verschlossen“ zu sein. Im entspannten Modus agieren die inneren Muster eher unabhängig voneinander. Man kann besser unterscheiden und wirkt „offener“.


All diese Beispiele sollen demonstrieren, dass die Unabhängigkeit Ihrer inneren Muster viele Vorteile mit sich bringt. Zu all diesen Vorteilen gehört, dass Sie auch besser zwischen Ihren eigenen Wünschen und den Wünschen Ihres Umfeldes unterscheiden können. Je besser Sie die Wünsche voneinander unterscheiden können und in sich selbst unabhängig voneinander machen, umso unabhängiger fühlen Sie sich auch von Ihrem Umfeld. Sie haben nicht mehr die Verkoppelung und dadurch den „Drang“, auf Ihr Umfeld automatisch reagieren zu müssen. Ihnen stehen viel mehr Verhaltensmöglichkeiten zur Verfügung, Sie können auf viel mehr Reaktionsmuster zugreifen, als es Ihnen bisher möglich war. Ihre Kreativität wächst – und damit Ihr Freiheitsgefühl.

Hinzu kommt noch eine weitere tolle Nebenwirkung: Je unabhängiger Ihre inneren Muster voneinander sind, umso besser können Sie auch Ihre eigenen Wünsche „regeln“. Sie können sie besser voneinander unterscheiden, können sie unterteilen, können sie stärker machen oder schwächer oder ganz aufgeben, können sie in die Zukunft verschieben oder können die Verantwortung für die Erfüllung eines Wunsches ans Universum abgeben etc. Und wenn das alles möglich ist und Sie auf diese Weise Ihre Wünsche aktiv steuern können, können Sie gleichzeitig mit den Beeinflussungen von außen frei tanzen.

 

Die Technik

 

Sie kennen Modellflugzeuge, die mit Schaltungen von der Erde aus in der Luft gesteuert werden. Stellen Sie sich in Ihrer Fantasie vor, Sie könnten Ihre inneren Anteile / Muster mit einer Fernsteuerung unabhängig voneinander durch die Luft fliegen lassen.

Beginnen Sie aber zunächst damit, dass Sie sich ein Problem vergegenwärtigen, welches Sie gerade haben. Wie bei einer Familienaufstellung suchen Sie sich nun die Anteile von Ihnen heraus, die bei diesem Problem eine wichtige Rolle spielen. Angenommen Sie wollen nicht immer so viel automatische Rücksicht auf andere Menschen nehmen. Ihr Wunsch ist es, sich im Kontakt mit anderen Menschen freier fühlen zu können und auch ab und zu mal "Nein" zu sagen und nicht jedem Wunsch eines anderen Menschen sofort zur Verfügung zu stehen.

Folgende Anteile könnten eine Rolle spielen:

- Der Anteil, der sofort für andere hilfsbereit zur Verfügung steht

- Der Anteil, der sich der eigenen Wünsche klar ist und auch "nein" zum Gegenüber sagen kann

 

Stellen Sie sich diese beiden Anteile als farbige Symbole vor, die Sie per Fernsteuerung in der Luft hin und her fliegen lassen können. Beobachten Sie: Fliegen beide Anteile wirklich frei und unabhängig voneinander? Oder kleben Sie noch irgendwie zusammen? Wenn Sie noch nicht wirklich frei und unabhängig voneinander sein können, dann unterteilen Sie den anhänglichen Anteil in mehrere Anteile und geben diesen Anteilen neue Namen (oder auch keine Namen). Wenn er in kleinere Teile geteilt ist, ist es dann besser?

Experimentieren Sie und seien Sie kreativ. Sie können auch einen weiteren Anteil von sich dazu fliegen lassen, wie z. B.

- Der Anteil, der diese beiden Anteile unabhängig voneinander werden lässt. Oder:

- Der Anteil, der das Problem des noch abhängigen Anteils darstellt.

 

Wichtig bei dieser Technik sind zwei Regeln:

1. Um sich selbst immer besser fühlen zu können, unterteilen Sie Ihre Anteile/Muster in mehrere Unter-Anteile/Unter-Muster (= mehr "Pixel" erschaffen - s.o.). Vielleicht sogar in ganz viele kleine Unterteile. Wie es sich für Sie stimmig anfühlt ...

2. Unterteilen Sie die Anteile/Muster so lange oder nehmen so lange weitere Anteile/Muster zu der durcheinander fliegenden Gruppe hinzu, bis alle Anteile/Muster frei und unabhängig herumfliegen können, ohne dass noch Anteile/Muster auf irgendeine Weise miteinander verkoppelt sind oder irgendwie "schwer" oder "langsam" fliegen.

 

Nochmal in Kurzfassung:

1. Anteile in kleinere Anteile unterteilen.

2. Anteile unabhängig voneinander frei fliegen lassen.

 

Sehen Sie diese Übung als eine Art Training. Manchmal kann sich die Wirkung sofort entfalten, manchmal aber erst, nachdem Sie diese Übung mehrfach wiederholt haben. Sie haben als Kind auch nicht von heute auf morgen die Unabhängigkeit Ihrer Hände / Finger erlernt. Dies war ein allmählicher Entwicklungsprozess. Und noch heute können Sie nicht alle Zehen Ihrer Füße komplett unabhängig voneinander bewegen. Wenn Sie es trainieren wollen, brauchen Sie ein bisschen Zeit und Geduld.

 

Das Tolle und Neue an dieser Technik ist:

Es geht nicht mehr um „Musterunterbrechung“, wie es in der Psychologie aktuell noch formuliert wird, oder darum, ein störendes Muster „wegzumachen“ oder durch ein besseres Muster zu ersetzen, wie viele Menschen es anstreben. Sondern es geht darum, vorhandene Muster in immer kleinere Einheiten zu unterteilen (viele Pixel herstellen) und sie voneinander unabhängig zu machen (mehr Wahlmöglichkeiten, mehr Flexibilität). Mehr nicht. Alle bisher gebildeten positiven und negativen Muster dürfen auch weiterhin dazugehören. Unser Organismus sucht sich dann von Situation zu Situation aus all diesen kleinen unabhängigen Teilen die Teile aus, die er für ein bestimmtes Gleichgewicht gerade in der Gegenwart benötigt, und setzt sie auf eine Weise zusammen, wie es für ihn gerade stimmig ist (Wunsch nach Gleichgewicht). Je feiner und flexibler, umso besser.

 

(Hinweis am 27.6.: Ich habe die Methode noch ergänzt und verfeinert. Die neue Beschreibung ist HIER zu finden - eine Seite weiter!)

 

Viel Erfolg mit meiner neuen Technik und ganz liebe Grüße an Euch alle!

Olaf Jacobsen

 

5. Juni 2016 (Zwillingsneumond, der für einen Neuanfang steht)

 

 

 

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