Innere Unabhängigkeit in Verbundenheit:

Die Popin-Methode ©

 

 

27.6.2016

 

Aus der Technik, die ich auf der vorigen Seite (siehe HIER) im Anschluss an meine neue Erkenntnis beschrieben habe, ist inzwischen eine Methode mit einem Namen geworden: Die Popin-Methode.

Da ich davon ausgehe, dass wir aus vielen "Mustern" bestehen, und da ich das Ziel verfolge, diese Muster voneinander unabhängiger zu bekommen, ohne sie komplett voneinander zu trennen, heißt nun die Methode "Popin". Das ist die Abkürzung für Poly-Pattern-Independence (Viel-Muster-Unabhängigkeit).

Die Theorie dazu, die ich am 5.6. bereits beschrieben habe, nenne ich: PolyPatt-Theorie (Poly-Pattern-Theorie = Viel-Muster-Theorie).

 

Das Neue an der PolyPatt-Theorie und der Popin-Methode ist:

1. Die Basis ist das Denkmodell, dass alles in uns aus Mustern besteht, die alle den Wunsch nach einem besseren Gleichgewicht haben.

2. Es geht bei der Lösung von Problemen oder bei der persönlichen Weiterentwicklung nicht mehr um „Musterunterbrechung“, wie es in der Psychologie aktuell noch formuliert wird, oder darum, ein störendes Muster „wegzumachen“ oder durch ein besseres Muster zu ersetzen, wie viele Menschen es anstreben. Sondern es geht darum, vorhandene Muster als existent und dazugehörig anzuerkennen, sie in immer kleinere Einheiten zu unterteilen (viele Pixel) und sie voneinander unabhängig zu machen (mehr Wahlmöglichkeiten). Und es geht darum, unabhängig davon eine neue Musterbildung anzuregen. Mehr nicht. Alle positiven und negativen Muster gehören dazu – sie sind nur unabhängiger voneinander und wirken entsprechend anders.

Unser Organismus kann sich dann von Situation zu Situation aus all diesen kleinen unabhängigen Teilen die Teile heraussuchen, die er für ein bestimmtes Gleichgewicht in der Gegenwart gerade benötigt, und setzt sie auf eine Weise neu zusammen, wie es für ihn gerade stimmig ist (Wunsch nach Gleichgewicht). Je feiner und flexibler, umso besser.

 

Mit der PolyPatt-Theorie (= Wir bestehen aus vielen Mustern, die den Wunsch nach Gleichgewicht haben und die wir voneinander unabhängiger machen können) kommen wir meiner Ansicht nach der Struktur und der biologischen Arbeitsweise unseres Gehirns und unseres Körpers viel näher, als wenn wir von dem Denkmodell „Bewusstsein / Unterbewusstsein“ ausgehen. Außerdem entspricht die PolyPatt-Theorie exakt unserem Wachstumsprozess seit unserer Kindheit. Wir haben beim Erwachsenwerden unsere inneren Bilder von uns selbst und von unserem Umfeld im Gehirn permanent verfeinert und immer mehr Unterschiede gebildet. Deshalb haben wir lernen können, die Bewegungen unseres Körpers immer besser zu koordinieren. Irgendwann konnten wir erkennen, dass unsere Eltern gar nicht so perfekt sind, wie wir es als Kind zunächst wahrgenommen hatten. Unsere Eltern waren zunächst unser Maßstab. Je mehr wir aber Unterschiede gebildet haben, umso mehr haben wir auch erkannt, dass es noch andere Menschen mit anderen Verhaltensmustern gibt. Während der Schulzeit haben wir uns immer mehr Wahlmöglichkeiten antrainiert, immer weiter Muster gebildet und bisherige Muster unterteilt und unabhängig voneinander gemacht. Bisher geschah dieser Prozess unabsichtlich und auf natürliche Weise. Jetzt können wir es in Zukunft absichtlich machen, mit Hilfe unserer Vorstellungskraft und unseres Körpers – und es bleibt ein natürlicher Wachstumsprozess. Dort, wo dieser Wachstumsprozess stecken geblieben ist, können wir ihn durch neue Musterbildungen, durch Musterumbildungen, durch Musterunterscheidungen (Unterteilung in kleinere Teile) und durch Musterbefreiung (die Muster voneinander unabhängig machen) wieder in Fluss bringen – und sogar optimieren.

 

Verfeinerung der Popin-Methode


Ich hatte bereits am 5.6. eine Technik vorgeschlagen. Hier werde ich nun noch präziser, nachdem ich einige Erfahrungen damit gesammelt habe.

 

1. Schritt:

Wenn Sie aktuell ein Problem mit etwas haben, dann stellen Sie sich die Problemsituation oder Ihr Problemgefühl oder generell "das Problematische" als ein Symbol in Ihrer Fantasie vor.

2. Schritt:

Dann überlegen Sie sich, wie für Sie der gelöste Zustand wäre. Wenn das Problem gelöst wäre, wie wäre es dann? Wie wäre dann die Situation? Wie würden Sie sich selbst fühlen oder verhalten? Wie wäre "das Gelöste"? Stellen Sie sich auch dafür ein Symbol in Ihrer Fantasie vor.

Es geht auch, wenn Sie für die Problemsituation ein bestimmtes Bild haben und auch für die Lösungssituation ein bestimmtes Bild. Stellen Sie sich beide Bilder nebeneinander gleichzeitig in Ihrer Fantasie vor.

3. Schritt:

Nun lassen Sie in Ihrer Fantasie beide Symbole / beide Bilder sich unabhängig voneinander bewegen. Wichtig dabei ist, dass Sie es nicht mit "Zwang" versuchen. Wenn sich in Ihrer Fantasie etwas nicht umsetzen lässt, dann ist das ein wichtiges Zeichen Ihrer unbewussten Muster, das man nutzen kann.

Beobachten Sie nun, ob sich die Symbole / Bilder frei, locker und unabhängig voneinander bewegen lassen. Funktioniert es? Wenn ja, dann gehen Sie direkt zum 6. Schritt.

Wenn die Bewegungen aber etwas schwerfällig sind oder gar nicht gehen, dann machen Sie folgenden nächsten Schritt:

Erklärung vorweg: Ich gehe davon aus, dass Schwerfälligkeit in der Vorstellung ein Zeichen Ihres Unbewussten für einen unverarbeiteten Schmerz oder für eine schmerzvolle Abhängigkeit/Verkoppelung innerer Anteile ist, die sich nach einem Schmerzerlebnis noch nicht wieder voneinander gelöst haben, sondern immer noch miteinander verkoppelt sind, obwohl die Situation bereits vorbei ist.

4. Schritt:

Nehmen Sie ein weiteres Symbol für die "Ursache dieser Schwerfälligkeit" oder für die "Ursache des unverarbeiteten Schmerzes" in Ihr aktuelles Fantasiebild mit auf. Welche Form und welche Farbe hat die Ursache? Wo möchten Sie dieses Symbol positionieren?

5. Schritt:

Anschließend lassen Sie den gesamten Schmerz oder die gesamte Schwerfälligkeit aus den ersten beiden Symbolen / Bildern hin zur Ursache fließen. Machen Sie das so lange, bis sich der Fluss ganz von selbst beendet.

Falls das nicht funktioniert, biete ich Ihnen im Folgenden einige Alternativen dazu an:

   1. Alternative: Stellen Sie sich anstelle der "Ursache" ein Symbol vor, das die Bedeutung hat: "Das, wo der Schmerz / die Schwerfälligkeit eigentlich hingehört." Und lassen Sie aus den ersten beiden Symbolen / Bildern den gesamten Schmerz oder die gesamte Schwerfälligkeit hin zu diesem dritten Symbol fließen.

   2. Alternative: Stellen Sie sich das "Universum" vor - oder die "Quelle allen Lebens" - oder "Gott". Und nun lassen Sie den Schmerz / die Schwerfälligkeit dorthin fließen, bis sich der Fluss von selbst beendet.

   3. Alternative: Stellen Sie sich vor, wie der Schmerz / die Schwerfälligkeit in Form einer schwarzen Flüssigkeit oder schwarzer Tropfen nach unten fallen. Fühlen Sie sich voller Mitgefühl in diese Tropfen ein und weinen Sie mit Ihnen mit, falls Ihnen beim Einfühlen die Tränen kommen. Verarbeiten Sie auf diese Weise den Schmerz direkt. Beim Weinen könnten Sie erleben, dass diese schwarze Flüssigkeit sich langsam aufhellt und irgendwann bunt mit herumfliegen kann und sich leicht bewegen lässt.

   4. Alternative: Stellen Sie sich ein Symbol für "Das, wohin der Schmerz wirklich fließen will" vor. Probieren Sie, ob der Schmerz vollständig aus den ersten beiden Symbolen / Bildern dorthin fließen kann.

   5. Alternative: Wenn der Schmerz keine flüssige Form hat, dann ziehen Sie den Schmerz aus den Symbolen heraus, beobachten, welche Form er annimmt und beerdigen Sie ihn liebevoll auf einem Friedhof.

   6. Alternative: Nehmen Sie die Anteile, die schwerfällig oder dunkel oder miteinander verklumpt bleiben, liebevoll in Ihren Arm und fragen Sie sie, was sie brauchen oder wohin sie möchten. Was ist die Botschaft dahinter, dass sich der Schmerz nicht von den Symbolen unabhängig machen lässt?

   7. Alternative: Seien Sie selbst kreativ oder fühlen Sie nach, was Ihnen helfen könnte, die Symbole / Bilder locker, frei und unabhängig zu bekommen.

6. Schritt:

Können sich die ersten beiden Symbole / Bilder frei voneinander bewegen, dann stellen Sie sich noch vor, wie beide Symbole sich in kleine oder noch kleinere Kügelchen aufteilen, die ebenfalls frei und fröhlich durcheinander fliegen. Gedankenhilfe: Wir wissen ja, dass jegliche Materie aus Atomen besteht - also aus "freien Kügelchen". Stellen Sie sich also bei den Symbolen genau diese Ebene vor und stellen Sie sich vor, dass diese kleinen Kügelchen sich unabhängig und frei voneinander bewegen können - wie ein kleiner fröhlicher chaotischer Kügelchenhaufen. Der Sinn dahinter: Wir machen nicht nur die Symbole voneinander unabhängig, sondern wir machen auch jedes Symbol innerhalb von sich selbst unabhängig, indem wir uns vorstellen, wie seine Anteile frei und unabhängig voneinander durcheinander fliegen können. Gerne können sich auch die kleinen Anteile aller Symbole frei miteinander vermischen und sich wieder voneinander trennen etc. Hauptsache: Unabhängigkeit in den Bewegungen der Mini-Kügelchen.

Wenn irgendwo noch etwas zusammenklumpt, verfahren Sie damit, wie ab Schritt 4.

7. Schritt:

Schauen Sie nun wieder auf Ihre Problemsituation und vergleichen Sie: Fühlen Sie sich noch genauso wie vor dieser Übung? Oder hat sich etwas verändert?

Und nun beobachten Sie noch, ob sich im Alltag etwas verändert hat.

Falls sich im Alltag Ihr Problem ansatzweise wieder zeigt, dann wenden Sie das Bild der unabhängigen fröhlichen Kügelchen einmal direkt in der Situation an und schauen Sie, ob sich dadurch etwas in Ihren Gefühlen ändert. Stellen Sie sich innerhalb der Situation in Ihrer Fantasie vor, wie sich Ihr Problemgefühl in kleine fröhliche Kügelchen aufteilt und frei und unabhängig durcheinander fliegt. Wie geht es Ihnen damit?

 

Was Sie bei der Popin-Methode machen: Dadurch, dass Sie den Schmerz dorthin bringen, wo er "eigentlich" hingehört, oder dass Sie den Schmerz durch einen Tränenprozess direkt verarbeiten, geben Sie Ihren inneren Anteilen die Freiheit, sich wieder unabhängig zu machen, damit sie sich bei Gelegenheit selbstständig neu sortieren und der aktuellen Gegenwart besser und stimmiger anpassen können (= bessere Ordnung, besseres Gleichgewicht). "Falsche Realitäts-Projektionen", die durch unverarbeiteten Schmerz zustande kommen, verringern sich dadurch. Man wird klarer, unabhängiger und fröhlicher.

 

Eines ist dabei wichtig: Wenn Sie die Symbole sich voneinander unabhängig bewegen lassen als auch wenn Sie die Symbole in kleine Kügelchen aufteilen und frei und fröhlich durcheinander fliegen lassen, hat das nichts mit "Trennung" oder "Distanz" zu tun. Es hat nur mit Unabhängigkeit zu tun.

Stellen Sie sich eine Sanduhr vor. Wenn der Sand nass und verklumpt ist, kann er nicht durch die dünne Öffnung rieseln. Ist er aber trocken, dann sind die Sandkörner unabhängiger voneinander und können besser rieseln. Trotzdem bleibt der Sand INNERHALB der Sanduhr.

So ist es auch bei Ihnen: Ihre Anteile bleiben immer innerhalb der Verbundenheit Ihres Wesens. Die Anteile gehen Ihnen nicht verloren. Es geht also nicht darum, irgendwelche Anteile oder Symbole zu verdammen, sie zum Verschwinden zu bringen oder sich davon zu trennen. Es geht nur um Unabhängigkeit. Die Anteile können sich einfach nur unabhängiger voneinander bewegen und deswegen sich besser sortieren und besser fließen.

Unabhängigkeit in Verbundenheit.

 

Viele Menschen blockieren sich selbst, immer unabhängiger zu werden, weil sie ein bestimmtes Denkmodell haben. Das Denkmodell: „Wenn ich unabhängig werde, verlasse ich dadurch den anderen“ ist ein Musterautomatismus, der verhindert, tatsächlich unabhängig im Leben zu werden.

Unabhängigkeit heißt nicht Trennung, sondern: mehr Wahlmöglichkeiten!

 

Freuen Sie sich auf mein neues Buch, in welchem ich diese Zusammenhänge ausführlich beschreibe. Außerdem werde ich für Leute, die nicht so gut visualisieren können, in dem Buch noch eine zweite, praktische Version der Popin-Methode ausführen:

Hilfe! Ich stehe unbewusst zur Verfügung - Unbewusste Beeinflussungen aufdecken, für ein unabhängiges Leben

(erscheint ungefähr im September 2016)

 

Liebe Grüße!

Olaf Jacobsen

 

27. Juni 2016

 

 

 

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